
Vielleicht weißt du schon, dass du einen unsicheren Bindungsstil hast, bist dir aber nicht sicher, welchen.
Ich als Coach und Therapeutin beschäftige mich mit den vier Bindungsstilen: unsicher-vermeidend, unsicher-desorganisiert, unsicher-ambivalent und sicher. Um genau zu wissen, welchen Bindungsstil du hast, lade ich dich einen meinen Bindungsstil-Test zu machen, welchen du auf der Webseite findest.
Falls du jedoch bereits vermutest, dass du einen unsicher-vermeidenden Bindungsstil hast, möchte ich dir helfen, besser zu verstehen, was das bedeutet und auf welche Anzeichen du achten solltest. Diesen unsicher-vermeidenden Bindungsstil zu haben, bedeutet eine Bindungsvermeidung zu haben, auch genannt Bindungsangst.
Was ist Bindungsangst, Bindungsvermeidung und der unsicher-vermeidender Bindungsstil?
Bindungsangst hat verschiedene Formen. Der unsichere-vermeidende Bindungsstil resultiert in einer Bindungsvermeidung und ist somit eine Art von Bindungsangst.
Die Entwicklung eines unsicheren Bindungsstils ist oft das Resultat von Kindheitstraumata und der Art und Weise, wie uns Bezugspersonen während unserer Entwicklung behandelt haben.
Menschen mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil haben in der Regel ihre emotionalen Bedürfnisse selten erfüllt bekommen und wurden oft von einem Elternteil kritisiert, was zu einer tiefen inneren Überzeugung wie "Ich bin fehlerhaft" oder "Ich bin unsicher" geführt hat.
Diese inneren Überzeugungen begleiten uns in jede Beziehung, und je enger die Beziehung ist, desto deutlicher werden sie sichtbar. Ein vermeidender Bindungsstil äußert sich oft in einem starken Verlangen nach Unabhängigkeit, der Neigung, Konflikten aus dem Weg zu gehen, und einer Schwierigkeit, sich verletzlich zu zeigen.
Auf welche Anzeichen solltest du also achten, um festzustellen, ob du ein Bindungsvermeider bist oder dein Partner davon betroffen ist?
Anzeichen für Bindungsangst in Form von Bindungsvermeidung und des unsicher-vermeidenden Bindungsstil
Hier sind die wichtigsten Anzeichen für einen unsicher-vermeidenden Bindungsstil:
Du hast Angst davor, dich verletzlich zu zeigen.
Für Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil ist Verletzlichkeit sehr beängstigend. Das liegt daran, dass du, wenn als Kind nicht auf deine Bedürfnisse eingegangen worden ist und ständig Dinge wie "Weine nicht, sei ein großes Mädchen" gehört hast, Verletzlichkeit mit Hilflosigkeit assoziierst.
Das hat zur Folge, dass du dich immer dann, wenn du dich verletzlich fühlst, abkapselst.
Du wirst unruhig und flüchtest dich in Dinge.
Um deinen Gefühlen zu entgehen, flüchtest du dich in Dinge. Wenn ein Konflikt auftaucht, wirst du vielleicht unruhig und fängst an, auf deinem Handy zu scrollen. Vielleicht schläfst du mit laufendem Fernseher ein oder schaltest das Radio an, wenn du ins Auto steigst.
Wenn du als Kind vernachlässigt wurdest und dies noch nicht verarbeitet hast, entsteht ein chronisches Gefühl der Unsicherheit, das dich dazu bringt, dich abzulenken.
Du magst keine Konflikte.
Wenn du ein Bindungsangst in dir trägst (d.h. den unsicher-vermeidenden Bindungsstil hast), tust du vielleicht alles, um Konflikte zu vermeiden, weil du eine Kernwunde hast, die dich in Konflikten unsicher fühlen lässt. Du befindest dich oft in einer Kampf- oder Fluchtreaktion, also sagst du einfach zu allem Ja, um Konflikte zu vermeiden.
Du bist empfindlich gegenüber Kritik.
Der kindliche Verstand nimmt alles persönlich. Wenn also deine Bedürfnisse nicht erfüllt werden, wird ein Kind die Handlungen der Eltern nicht als deren mangelnde Verfügbarkeit ansehen, sondern sich selbst als mangelhaft betrachten und sich chronisch schämen. Dadurch reagierst du besonders empfindlich auf jede Art von Kritik seitens eines Partners.
Du hast jederzeit eine geringe emotionale Bandbreite.
Wenn du als Kind keine emotionale Unterstützung durch eine Bezugsperson erfahren hast, weißt du nicht, wie du dich emotional in jemand anderen hineinversetzen kannst. Nur was wir im Überfluss haben, können wir an andere weitergeben - wenn wir also keine emotionale Bandbreite für uns selbst haben, wird es schwer sein, sie jemand anderem zu geben.
Du fühlst dich oft missverstanden.
Bindungsvermeider fühlen sich oft von allen missverstanden und neigen dazu, sich nicht zu bemühen, wenn es darum geht, sich in Beziehungen auszudrücken.
Menschen mit Bindungsangst leben oft in Beziehungen mit Menschen, die mehr zu geben haben, aber das bedeutet nicht, dass ihr Partner Gedanken lesen kann.
Infolgedessen neigen Menschen mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil dazu, das Gefühl zu haben, dass andere ihre Handlungen falsch interpretieren oder sie für Dinge beschämen, die sie nicht beabsichtigt haben.
Wie man eine sicherere Bindung eingeht und einen sicheren Bindungsstil entwickelt
Es steht außer Frage, dass ein unsicher-vermeidender Bindungsstil gesunde romantische Beziehungen erschweren kann.
Sobald Menschen mit einer Bindungsangst jedoch lernen, ihre Gefühle mitzuteilen, verbessern sich ihre Beziehungen in der Regel erheblich, da sie beginnen, ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Die Änderung deines Bindungsstils kann mithilfe der Integrated Attachment Theory™-Methode erfolgen, welche ich in meiner Arbeit verwende. Sie hat bereits Tausende von Menschen auf dem Weg zu gesunden Beziehungen unterstützt.
In jedem Fall ist ein Coach oder Therapeut spezialisiert auf die Thematik der Bindungsangst die richtige Adresse, um nachhaltige Veränderung zu bekommen und deinen Lösungsprozess effizient zu gestalten.
Mach dich auf den Weg. Jetzt!
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